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      Bolivien 2019 - Potosi        
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Unterwegs steigen verschiedenen Anbieter zu.
Etwas später kommt einer, der offensichtlich mit Fisch-Bernd aus Hamburg verwandt ist. Er verkauft im "Namen einer Schmuck-Kooperative" aus Potosi Kettchen und Broschen. Der Typ ist wirklich talentiert und greift tief in jede Trickkiste der Psychologie. Kleine Quizze, "Bolivia first", Geschenke.

Ein Frau bietet Dörrfleisch. Meine junge Nachbarin, die eine Urne in den Händen hält, kauft davon und bietet mir etwas an. Ich koste und rede mich dann mit Höhenübelkeit heraus. Nicht mein Ding. Aber immerhin unterhalten wir uns im Rahmen meiner spanischen Möglichkeiten.
Nach ca. 4 Stunden Fahrt sind wir in Potosi.
Ein Taxi bringt mich zum Hotel "Santa Teresa".

Leider macht das Wetter einen Strich durch die Rechnung, der starke Regen lässt nur dieses eine Außenfoto zu.

Das Hotelzimmer ist für ca. 60 Euro recht ordentlich, vor allem gibt es eine Heizung, was bei den kalten Nächten und nicht si warmen Tagen schon sinnvoll ist.
Potosi liegt in 4070 m Höhe am Fuße des Cerro Rico (reicher Berg). Es war zur Zeit des spanischen Imperialismus die reichste Stadt des Kontinents und ist heute dafür noch die höchste. Die Spanier gründeten sie wegen der ergiebigen Silberadern. Mit der geraubten Silbermenge hätte sie eine Brücke nach Europa bauen können.
Für den nächsten Tag buche ich den Besuch eines Silberstollens für 15 Euro.

Ein nächtlicher Blick auf das Kloster "Santa Teresa"

La Casa de Monedas, deutsch Haus der Münzen ("Kohlebunker").

Es gibt eine Markthalle, Mercado Central, mit allerlei Geschäften. Hinter der Markthalle liegt eine der reichverzierten Kirchen, die Iglesia de San Lorenzo de Carangas.

Im Markt bietet mir eine junge Frau ihre Gastlichkeit an. Bei einer Tasse Kaffee beobachte ich ihre Tochter beim Erledigen ihrer Hausaufgaben. In der Schule lernen sie übrigens Spanisch und Quetschua.

Beeindruckend ist auch die chinesische Präsenz. Selbst kleine Busse des "öffentlichen Personalverkehrs" sind mit Bilderschrift beschriftet.
Auch Speisekarten sind oft dreisprachig, spanisch, englisch und chinesisch.
(Ich vermute, dass es Chinesisch ist!!)
Die Exkursion läuft so ab:
Übersachen greifen, Stiefel, Jacke, Hose und Helm mit Licht. -Umziehen, überziehen.
-Fahrt zu einem "Geschenkefachgeschäft für Touris".
-Einkauf von Geschenken für die Bergarbeiter, die wir ja bei der Arbeit "stören". Zur Verfügung stehen Dynamit Patronen, Zünder,  diverse Getränke. Eine Dynamitpatronen kostet mit Zünder 3 Euro dafür entscheide ich mich.
Astrid hält das Dynamit hier in die Kamera.
Die Exkursion beginnt um 10°°Uhr. Ich treffe Astrid und Willy aus Österreich. Die sind hier mit einem umgebauten Unimog in Südamerika unterwegs und kommen gerade aus Chile. Sie lassen dann den Unimog für ein Jahr stehen und machen im nächsten Jahr weiter.


Dynamit mit 3 min Zündschnur.

Zunächst geht es auf eine Höhe von 4500 m.

Der Stollen geht etwa waagerecht in den Berg. Es werden zwei Gruppen gebildet, meine Gruppe wird in Englisch instruiert, die andere in Spanisch.
Es geht so ca. 3 km durch den Berg, der Helm retten oft das Leben, denn die Stollen sind teilweise sehr flach.
Nach Aussagen des Führers wird in diesem Stollen normal gearbeitet. Zum Beweis schieben,ziehen jeweils drei Kumpels ab und zu eine beladene bzw. unbeladene Lore an uns vorüber. Wir springen an die Seite und filmen und fotografieren das Schauspiel.

Auch an diesem Altar wird häufig gefeiert, so berichtet unser Guide. So zum Beispiel auch Hochzeiten und so weiter.


Der Ausflug ist eine Supersache, aber meine Idee einer gezielten Show wird bestätigt durch eine Grubenlok, die ich an einer anderen Stelle entdecke.
Macht nix, spannend und anstrengend wars trotzdem.

Meiner Meinung nach ist das wirklich Schauspiel, denn die Ausrüstung wirkt zu primitiv.
Es arbeiten insgesamt etwa 3000 Bergarbeiter in den verschiedenen Stollen. Ihr Alter liegt zwischen 17 und 45 Jahren, sehr viel älter werden sie auch nicht. Sie betreiben ihr Gewerk in Genossenschaften, der berg gehört dem Staat, er vermietet ihn an die Genossenschaften. Die Arbeiter arbeiten in Teams und teilen dann den Gewinn innerhalb eines Teams . Gefördert werden Silber, Zinn und Begleitmetalle.
Erster Höhepunkt ist der Besuch von Tio (Onkel) einer Kultfigur der Bergleute mir großem Penis, der auch als Mittelpunkt von Bergmannsfeiern gilt.

Es gibt weitere Einlagen in unserem Besuch, so das Balancieren über zwei wacklige Balken über einem ca. 4m Abgrund, der Abstieg über eine Leiter mit fehlenden Sprossen und eine Probesprengung mit Knall und Druckwelle.
Montags hat "La Casa de Monedas" zu, deshalb habe ich meinen Aufenthalt in Potosi um einen Tag verlängert und besuche am Dienstag das Museum. Eintritt + Fotoerlaubnis 60 Bolivianos (8 Euro). Aber es lohnt sich. Die einst reichste Stadt Südamerikas war der Exklusivlieferant der Edelmetallmünzen des Spanischen Weltreiches.
Eine Frage drängt sich auf. Wie bezahlt man eigentlich Geld mit Metallwert? Da drängt sich eine erschreckende Antwort auf.
Gar nicht. Die Geldmenge wird einfach vergrößert, das Metall wird von Sklaven abgebaut, die nichts kosten, und der Markt muss für den Geldfluss Gegenwerte schaffen.
Also alles so wie heute. Nicht mal das Giralgeld haben die heutigen Banksters erfunden, auch diese Idee haben sie nur geklaut.
Schauer!!!

Die Silberlegierung wurde in flache Blöcke gegossen und diese dann in mehreren Stufen auf eine Dicke von ca. 1,5 mm gewalzt. Zum Antrieb der Walzwerke dienten von Maultieren getriebene Göpelwerke. Insgesamt waren ständig 30000 Tiere im Einsatz.
Später lösen Dampfmaschinen und Elektromotoren die Tiere ab.

In diesen Öfen wurde das Silber geschmolzen und in die Blöcke gegossen.

Das Museum bietet nicht nur die Technologie der Geldherstellung sondern Bilder und Überlieferungen erzählen auch einiges über die Geschichte des Kontinentes.
Interessant ist insbesondere die Verbindung des Christlichen Glaubens mit dem Glauben der indigenen Urvölker.

In vielen Gemälden wird die Göttin Pachamama mit der Liturgie vereinigt.

Pachamama oder Mama Pacha (Quechua: „Mutter Welt, Mutter Kosmos“) gilt einigen indigenen Völkern der Anden Südamerikas als personifizierte Erdmutter, die Leben schenkt, nährt, schützt und zu ritueller Kommunikation fähig ist. Pachamama ist Vermittlerin zwischen Ober- und Unterwelt. Die Quechua und Aymara verehren die Pachamama als allmächtige Göttin, die allen Kreaturen das Leben schenkt und sie nährt. Pachamama wird heute als Faktor für Identität, sozialpolitischer Widerstand und als Hoffnung auf ein umfassenderes Leben angesehen. Im Jahre 2008 wurde Pachamama neben Sumak kawsay („gutes, harmonisches Leben“) als ein Grundprinzip in die neue Verfassung von Ecuador aufgenommen.

Nach dem Walzen werden die Münzen aus gestochen und dann geprägt. Im Laufe der Zeit wurden die Legierungen geändert, um die Münzen haltbarer zu machen.

Für 10 Bolivianos darf ich den Turm des Torre de la Compania des Jesus besteigen und habe am Ende meines Aufenthaltes einen wunderschönen Blick auf die zwar raue aber doch liebenswerte Stadt.

Im Hintergrund der "Reiche Berg".
Neben der Markthalle gibt es noch einen Markt unter freiem Himmel.
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