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      Schottland 2023 - Glencoe, Ben Nevis, Glenfinnan        
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Glencoe ist ein kleines Dorf im Nordwesten des Tals Glen Coe (Gleann Comhann), dort wo der Fluss Coe in den Loch Leven mündet. Das Tal präsentiert sich beinahe als Pforte in die wirklichen Highlands, denn wenn man sich Glen Coe von Süden aus nähert, durchquert man ein Hochplateau, bis schließlich zu beiden Seiten der A82 die schroffen Berge aufragen, die die Augen von Wanderern, Bergsteigern und Wintersportlern leuchten lassen.
Das Tal von Glencoe ist nicht nur einer der schönsten Orte Schottlands, sondern auch einer der tragischsten. In der Geschichte von Schottland wird der Name „Glencoe“ immer unweigerlich mit dem grausamen Massaker in Verbindung gebracht, dass in einer kalten Februarnacht 1692 den Frieden des Tales für immer störte.
Die beiden Clans, um die es in Glencoe geht, sind der Clan Campbell von Glenlyon und der Clan MacDonald von Glencoe. Nach der Niederlage in der Schlacht von Dunkeld plünderten die MacDonalds das Land ihrer Nachbarn und stahlen auch das Vieh der Campbells.
Für die Clans bedeutete der Verlust von Vieh eine schwere Niederlage und so ist es kein Wunder, dass es böses Blut zwischen den Familien gab. Diese Fehde machte sich König Wilhelm von Oranien zu nutze, der nach der Niederschlagung des 1. Jakobitenaufstandes 1690 eine Möglichkeit suchte, die Clans der Highlands zur Loyalität zu zwingen. Er bot ihnen eine Amnestie hinsichtlich ihrer Teilnahme am Jakobiten-Aufstand an, wenn sie bis zum 1. Januar 1692 einen Treueeid auf ihn ablegen würden.
Obwohl Wilhelm von Oranien dies bereits im August 1691 verkünden ließ, erhielten die Clans erst im Dezember, wenige Wochen vor dem Stichtag, die Erlaubnis des Prätendenten Jakob II., dem sie mit ihrem Aufstand auf den Thron hatten helfen wollen, den Eid auf Wilhelm zu leisten. Das war zu spät für die MacDonalds von Glencoe, die sich erst am letzten Tag aufmachten, um den Eid zu leisten.
Als Alastair MacDonald, 12. Chief von Glencoe, am 31. Dezember 1691 im nahe gelegenen Fort William eintraf, wo er den Eid zu leisten gedachte, wurde er nach Inveraray weiter verwiesen. Drei Tage brauchte er dorthin, doch auch ein Schutzbrief, der ihm bestätigte, dass er rechtzeitig in Fort William gewesen war, konnte das Schicksal, das ihn und seinen Clan erwartete, nicht mehr abwenden.
Mit insgesamt 120 Mann war Campbell zuvor beim Clan der MacDonalds in Glencoe einquartiert worden, wo sie nach alter Highland-Tradition bewirtet wurden. Man geht heute davon aus, dass Campbell bis zum Abend des 12. Februar nicht wusste, welchen Auftrag er in der kommenden Nacht auszuführen hatte. Vor dem Schlafengehen spielte er noch Karten mit seinen Opfern und nahm eine Einladung zum Essen mit dem Clan-Oberhaupt an. Um 5 Uhr morgens am 13. Februar 1692 führte Campbell, dem angedroht worden war, dass er andernfalls als „als Feind des Königs und der Regierung betrachtet“ werden würde, den Befehl aus und tötete mit seinen Soldaten 38 Männer in ihren Häusern und bei der Flucht in die Hügel.
In den folgenden Tagen starben 40 Frauen und Kinder, die in den Hügeln Schutz gesucht hatten und dort unter eisiger Kälte und Hunger litten. Es war ein „Mord unter Missbrauch des Vertrauens“ und darauf steht in Schottland eine besonders hohe Strafe. Dennoch wurde niemals jemand für das Massaker von Glencoe zur Rechenschaft gezogen.
Kein Wunder also, dass in dem kleinen Hotel an der Straße nach Glencoe noch heute ein Schild steht: „No Lawyers. No Campbells.“













Das Tal, in dem der kleine Ort Glencoe liegt, das Glen Coe, ist eine Sehenswürdigkeit für sich. Vor allem Wanderer und Bergsteiger lieben die vielen Wanderwege, die sich durch das Tal und seine Seitentäler ziehen. Insbesondere das Lost Valley ist bei Aktivurlaubern beliebt und bietet schöne, unterschiedlich lange Wanderrouten. Hier erwarten Sie jede Menge unberührte Natur und jenes romantische Schottland, das in Liedern und Gedichten gepriesen wird. Im Übrigen ist das Lost Valley bei Weitem nicht so bedrohlich, wie der Name zunächst vermuten lässt. In Glencoe wiederum sind die sogenannten Three Sisters, drei Berge, die einander sehr ähneln, der Höhepunkt. Der Parkplatz, der ihnen gegenüber liegt, ist meistens gut besucht und nicht selten steht hier auch ein Dudelsackspieler im Kilt.



Mehrere bekannte Filme wurden im Glen Coe oder in der Nähe gedreht, unter anderem Highlander – Es kann nur einen geben, Braveheart, Rob Roy, James Bond 007: Skyfall und Harry Potter und der Gefangene von Askaban.








Ein besonderes Ziel ist Glennfinnan mit dem berühmten Viadukt. Man eine ganze Zugfahrt von Fort Williams aus buchen oder eine kürzere Überfahrt an Ort und Stell. Wir verzichten auf beides. Der Anblick des Tales und des Viaduktes ist schön genug.




Das Glenfinnan Monument liegt am Ufer von Loch Shiel. Es wurde im Jahr 1815 nach Plänen des schottischen Architekten James Gillespie Graham erbaut, um den Platz zu markieren, an dem 1745 die Standarte von Prinz Charles Edward Stuart zu Beginn der zweiten Jakobiterrevolte gehisst wurde.





Das Glenfinnan Viadukt (Harry Potter Brücke).  Nicht nur der Harry Potter Zug, sondern auch die Harry Potter Brücke ist dank der Filmreihe eine wahre Berühmtheit geworden. 



Abends besuchen wir dann ein typisch schottisches Gasthaus, das Bothy Restaurant & Bar. Es gibt Fish and Chips (wirklich köstlich) und Haggis.
Das ist eine Spezialität aus der schottischen Küche und besteht aus dem Magen eines Schafes, paunch genannt, der mit Herz, Leber, Lunge, Nierenfett vom Schaf, Zwiebeln und Hafermehl gefüllt wird.




Für die zweite Nacht im Hotel ziehen wir in ein anderes Zimmer um. Ist etwas billiger, aber zum eigenen Bad müssen wir über den Flur.
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